Gerade einmal vor sechs Monaten eröffnete ein stylisches Food-Highlight in Haidhausen: Koriander Too (Einsteinstraße). Und die Presse scheint begeistert, denn Beschreibungen wie "Design-Perle", "Raffinierte Geschmackswelt" oder "Insel der Vietnam-Seligen" sind für das kleine, familiengeführte vietnamesische Restaurant keine Seltenheit.
Als wir am vergangenen Wochenende entkräftet aus dem Einstein-Center schlichen, entschieden wir uns spontan für eine Mittagspause im Koriander Too. Zunächst sahen wir: Nichts. Aber als sich unsere Augen von der Mittagssonne erholt hatten, offenbarte sich stylisches Clean-Schick-Interieur: moosgrüne Wände, originell und mit verschiedenen Mustern gepolsterte Bänke, hell-beige schimmernde Korb-Lampen, die den Raum langsam in ein freundliches Licht tauchten.
Die Karte ist relativ kurz, aber dafür sehr kreativ. Zusätzlich werden täglich verschiedene Mittagssets angeboten. Jedes Set kommt mit Frühlingsrollen (oder Glasnudelsuppe) sowie Kaffee (oder Espresso) und kostet um die zehn Euro. Ich wählte das vegetarische Set (allerdings ohne Vorspeise, da leider sowohl die Frühlingsrollen als auch die Suppe Hühnchen enthielten) mit Tofu an Bohnen, Karotten und Tomaten.
Beide Gerichte wurden nicht nur total liebevoll auf schwarzen Holztabletts und in verschiedenen Porzellanschälchen serviert - es schmeckte auch, dass man es sich auf der Zunge zergehen lassen musste! Denn natürlich - wie sollte es auch anders sein - war das Gemüse marktfrisch und die Soße pikant abgeschmeckt.
Das Koriander Too kommt ganz ohne Asia-Kitsch aus und überzeugt mit authentischer Vietnamküche. Und so verließen wir satt und zufrieden und mit den ehrlich gemeinten Worten "Bis Bald" das Restaurant.
Zu guter Letzt bleibt mir nur zu verdeutlichen: Hingehen! Lecker! ;-)
Montag, 28. März 2011
Mittwoch, 23. März 2011
TV-Tipp: Griff nach den Sternen, Spiegel TV Reportage
Am Wochenende sah ich durch Zufall die Reportage "Griff nach den Sternen. Die neuen deutschen Kochstars" (kann man auf Voxnow.de kostenlos anschauen).
Die Dokumentation zeigt einerseits, wie ein Guide Michelin-Stern Wunder und Fluch für ein Restaurant oder einen Sternekoch sein kann und andererseits wird deutlich, dass nicht jede revolutionäre Änderung in der Küche auch zwangsläufig eine Verbesserung darstellen muss.
Mein Fazit aus der sehr interessanten Doku (und was ich nach den wenigen Restaurant-Besuchen bereits ahnte): Ein Stern oder eine hohe Michelin-Punktzahl ist nicht für jeden persönlich ein Siegel für ein gutes Restaurant, bzw. ist nicht jedes Restaurant, das keine Auszeichnung hat unbedingt minderwertig - Herz, Leidenschaft und Fantasie gehören in die Küche und das schmeckt man - oder eben nicht.
Inhalt Dokumentation:
Jenseits von Schweinshaxe und Rindsroulade
Mit dem "Tantris" in München begann 1971 die Revolution auf deutschen Tellern. Eckart Witzigmann wurde der erste Drei-Sterne-Koch. Heute sind die Herdkünstler Superstars, ihre Bücher Bestseller! 237 Restaurants gehören zur kulinarischen Bundesliga. Ralph Quinke erzäht die Geschichte des Küchenwunders und blickt Feinschmeckern wie Alexander Herrmann in die Töpfe.
Die Dokumentation zeigt einerseits, wie ein Guide Michelin-Stern Wunder und Fluch für ein Restaurant oder einen Sternekoch sein kann und andererseits wird deutlich, dass nicht jede revolutionäre Änderung in der Küche auch zwangsläufig eine Verbesserung darstellen muss.
Mein Fazit aus der sehr interessanten Doku (und was ich nach den wenigen Restaurant-Besuchen bereits ahnte): Ein Stern oder eine hohe Michelin-Punktzahl ist nicht für jeden persönlich ein Siegel für ein gutes Restaurant, bzw. ist nicht jedes Restaurant, das keine Auszeichnung hat unbedingt minderwertig - Herz, Leidenschaft und Fantasie gehören in die Küche und das schmeckt man - oder eben nicht.
Inhalt Dokumentation:
Jenseits von Schweinshaxe und Rindsroulade
Mit dem "Tantris" in München begann 1971 die Revolution auf deutschen Tellern. Eckart Witzigmann wurde der erste Drei-Sterne-Koch. Heute sind die Herdkünstler Superstars, ihre Bücher Bestseller! 237 Restaurants gehören zur kulinarischen Bundesliga. Ralph Quinke erzäht die Geschichte des Küchenwunders und blickt Feinschmeckern wie Alexander Herrmann in die Töpfe.
Sonntag, 13. März 2011
My home is my castle
Nach dem Abstieg in die Kellergemäuer nahmen wir zwischen Kupferkessel, Waschbecken und Badewanne, alles sichtliche Reliquien aus dem frühen 19. Jahrhundert, und umgeben von einer fast ausschließlich mit Kerzen beleuchteten Dunkelheit, an die sich unsere Augen erst gewöhnen mussten, im Badezimmer des Masters Home (Nähe Viktualienmarkt) an unserem kleinen Tisch Platz.
Der dunkle, britische Kolonialstil, der in allen Räumen vorherrscht, steht auf den ersten Blick konträr zur italienischen Speisekarte der Bar - fügt sich aber erstaunlicher Weise wunderbar zu einem spannenden Mix zusammen.
Das Bullenfilet an Balsamico-Sauce, das mein Freund bestellte, wurde mit kreativen Bratkartoffeln, die mich zunächst an Zitronenkuchen denken ließen, serviert. Zum Glück hatte ich mich von ihm zur Pizza Tartufo überreden lassen - meine zweite Begegnung mit Trüffeln seit unserem Besuch im Vegelangelo - und ein simpler Pizzatraum schlechthin: Die einzelnen Komponenten, der dünne, knusprige Teig, der Mozzarella und die Trüffelsplitter harmonierten perfekt zusammen, ohne sich gegenseitig auszustechen. Wir waren beide begeistert.
Leider war es zu dunkel für eine Handykamera ohne Blitz... Beim nächsten Besuch - und den wird es mit Sicherheit geben - wollen wir uns von dem Menü im Restaurant überraschen lassen...
Der dunkle, britische Kolonialstil, der in allen Räumen vorherrscht, steht auf den ersten Blick konträr zur italienischen Speisekarte der Bar - fügt sich aber erstaunlicher Weise wunderbar zu einem spannenden Mix zusammen.
Das Bullenfilet an Balsamico-Sauce, das mein Freund bestellte, wurde mit kreativen Bratkartoffeln, die mich zunächst an Zitronenkuchen denken ließen, serviert. Zum Glück hatte ich mich von ihm zur Pizza Tartufo überreden lassen - meine zweite Begegnung mit Trüffeln seit unserem Besuch im Vegelangelo - und ein simpler Pizzatraum schlechthin: Die einzelnen Komponenten, der dünne, knusprige Teig, der Mozzarella und die Trüffelsplitter harmonierten perfekt zusammen, ohne sich gegenseitig auszustechen. Wir waren beide begeistert.
Leider war es zu dunkel für eine Handykamera ohne Blitz... Beim nächsten Besuch - und den wird es mit Sicherheit geben - wollen wir uns von dem Menü im Restaurant überraschen lassen...
Mittwoch, 9. März 2011
Thai-Déjà-vu
Ein Déjà-vu der positiven Art hatten wir heute im yum2take (neben der Schrannenhalle). Beim spontanen Besuch in der Take-away-Version des thailändischen Restaurants Yums waren wir uns ausnahmsweise einig bei der Bestellung: Pat thai.
Es riecht wie in Thailand, es sieht (fast) aus wie in Thailand und vor allem: es schmeckt wie in Thailand!
Pat thai (oder phad thai...) wirkt als sei es ein recht simples Gericht - Nudeln, Tofu, Ei, Zwiebeln Gewürze und als Topping Nüsse und Limette. Aber, wie wir beim Kochkurs selbst erlebten, durch die Kombination mit den klebrigen Glasnudeln ist es wirklich schwierig zuzubereiten. Doch im Yum2Take gelingt es den Köchen und auch der Geschmack ist wie in Thailand.
Und so erlebten wir ein angenehmes Urlaubs-Déjà-vu:
Scharfes Essen, heißer Fußboden auf dem man nicht mehr barfuß laufen kann, freilaufende Hunde am Strand und immer ein Lächeln auf den Lippen... khop khun kah, yum2take!
Sonntag, 6. März 2011
Stock-steife Sterneküche
Um mal in den Genuss von Sterne-Küche zu kommen, entschieden wir uns dieses Mal für das Restaurant Dukatz in der Münchner Innenstadt. Der Gault Millau bewertet das Restaurant mit 14 Punkten (sehr gute Küche) und entsprechend hoch waren unsere Vorfreude und auch die Erwartungen an den Abend. Architektonisch überzeugte das Restaurant auf den ersten Blick: Es befindet sich im ersten Stock des keilförmigen Glasbaus im Schäfflerhof.
Die Speisekarte beinhaltet zwar kein einziges vegetarisches Hauptgericht, aber als ich unserer Bedienung sagte, dass ich Vegetarier bin, war es kein Problem, eine Vorspeise als Hauptgang serviert zu bekommen. So bestellte ich "Hausgemachte Kartoffelgnocchi mit Buchenpilzen und Schnittlauchsauce", mein Freund Bressetaubenbrust in Mandelöl pochiert mit Tobinambur und grünem Spargel und vorweg einen kleinen Salat für uns beide. Die Spannung stieg.
Der asiatische "Gruß aus der Küche", ein Schlückchen Misosuppe und Thunfischcreme, kam dann doch etwas überraschend - hatte ich keine zehn Minuten zuvor die Frage der Kellnerin, ob ich denn als Vegetarier Fisch äße, mit Nein beantwortet. Für ein gehobenes Restaurant könnte man doch zumindest etwas mehr Absprache zwischen Personal und Küche erwarten, oder? Ich nahm den Teller trotzdem an, um die sichtlich irritierte Kellnerin zu "erlösen". Mein Freund freute über zwei Portionen Tunfischcreme und ich stellte fest, dass dieser Schluck Misosuppe wesentlich besser, intensiver und geschmackvoller war, als das, was wir vergangenes Wochenende im japanischen Restaurant aufgetischt bekommen haben. Großes Kino!
Mittlerweile hatte sich das Restaurant bis auf den letzten Platz gefüllt. Entspannte Atmosphäre? Leider fehl am Platz. Publikum und Bedienung wirkten eher (stock)steif...
Gemäß einem klassischen Drama sollte nach dem (im Vergleich zum asiatischen Gruß der Küche eher enttäuschenden) Vorspeisensalat eigentlich der kulinarische Höhepunkt folgen. Die Hauptgerichte waren zwar insgesamt hübsch angerichtet, aber meine persönlichen Geschmacksknospen feierten kein berauschendes Fest.
Bitte nicht falsch verstehen - die in Schnittlauchsauce suppenartig servierten Gnocchi waren wirklich lecker, alles war pikant-intensiv abgeschmeckt und ich möchte auch nichts bemängeln - aber an das Essen im Vegelangelo kam diese Speise bei weitem nicht.
Zudem kam, dass der gesamte Umgang des Personals irgendwie sehr steif und stockend auf uns wirkte. Gelassenheit, Heiterkeit und Gemütlichkeit sind auf jeden Fall keine Begriffe, die ich künftig mit dem Dukatz in Verbindung bringen werde, was an sich sehr schade ist, denn ich bin der Meinung, dass, wie wir auch schon erleben durften, Sterneküche auch Spaß machen kann. Auf jeden Fall bietet das Dukatz eine klasse Küche - das steht außer Frage. Aber die gesamte Atmosphäre, die fälschlich servierte Thunfischcreme und vielleicht unsere zu hohen Erwartungen vorweg, lassen mich im Nachhinein eher enttäuscht als begeistert zurück.
Die Speisekarte beinhaltet zwar kein einziges vegetarisches Hauptgericht, aber als ich unserer Bedienung sagte, dass ich Vegetarier bin, war es kein Problem, eine Vorspeise als Hauptgang serviert zu bekommen. So bestellte ich "Hausgemachte Kartoffelgnocchi mit Buchenpilzen und Schnittlauchsauce", mein Freund Bressetaubenbrust in Mandelöl pochiert mit Tobinambur und grünem Spargel und vorweg einen kleinen Salat für uns beide. Die Spannung stieg.
Der asiatische "Gruß aus der Küche", ein Schlückchen Misosuppe und Thunfischcreme, kam dann doch etwas überraschend - hatte ich keine zehn Minuten zuvor die Frage der Kellnerin, ob ich denn als Vegetarier Fisch äße, mit Nein beantwortet. Für ein gehobenes Restaurant könnte man doch zumindest etwas mehr Absprache zwischen Personal und Küche erwarten, oder? Ich nahm den Teller trotzdem an, um die sichtlich irritierte Kellnerin zu "erlösen". Mein Freund freute über zwei Portionen Tunfischcreme und ich stellte fest, dass dieser Schluck Misosuppe wesentlich besser, intensiver und geschmackvoller war, als das, was wir vergangenes Wochenende im japanischen Restaurant aufgetischt bekommen haben. Großes Kino!
Mittlerweile hatte sich das Restaurant bis auf den letzten Platz gefüllt. Entspannte Atmosphäre? Leider fehl am Platz. Publikum und Bedienung wirkten eher (stock)steif...
Gemäß einem klassischen Drama sollte nach dem (im Vergleich zum asiatischen Gruß der Küche eher enttäuschenden) Vorspeisensalat eigentlich der kulinarische Höhepunkt folgen. Die Hauptgerichte waren zwar insgesamt hübsch angerichtet, aber meine persönlichen Geschmacksknospen feierten kein berauschendes Fest.
Bitte nicht falsch verstehen - die in Schnittlauchsauce suppenartig servierten Gnocchi waren wirklich lecker, alles war pikant-intensiv abgeschmeckt und ich möchte auch nichts bemängeln - aber an das Essen im Vegelangelo kam diese Speise bei weitem nicht.
Zudem kam, dass der gesamte Umgang des Personals irgendwie sehr steif und stockend auf uns wirkte. Gelassenheit, Heiterkeit und Gemütlichkeit sind auf jeden Fall keine Begriffe, die ich künftig mit dem Dukatz in Verbindung bringen werde, was an sich sehr schade ist, denn ich bin der Meinung, dass, wie wir auch schon erleben durften, Sterneküche auch Spaß machen kann. Auf jeden Fall bietet das Dukatz eine klasse Küche - das steht außer Frage. Aber die gesamte Atmosphäre, die fälschlich servierte Thunfischcreme und vielleicht unsere zu hohen Erwartungen vorweg, lassen mich im Nachhinein eher enttäuscht als begeistert zurück.
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