Zwischen den aktuellen Trainingsberichten möchte ich noch kurz zurückblicken auf meine letzten beiden "großen" Läufe 2014. Vorab: Dies wird ein ganz schön langer Beitrag, aber ich wollte euch mal schreiben, wie es mir bei meinen beiden Wettkampfläufen am Ende des Jahres erging.
Also die beiden Läufe waren jetzt nicht wirklich groß (im Sinne von lang), aber für mich doch ein ganz schöner Schritt hin zu längeren Distanzen. Ich spreche vom
10km Nikolauslauf und dem
13km-Lauf bei der Isamaninger Winterlaufserie. Beide Läufe fanden im Dezember mit nur einer Woche Abstand statt. Zu beiden hatten
Vegan_and_Happy (Miss L.) und ich uns angemeldet. Den ersten wollten wir "auf Tempo" laufen (was bei mir eher Schneckentempo ist ehrlicher weise) und den 13km Lauf wollten wir starten und schauen, wie weit ich es schaffe - weil ich bis dato ja noch nie so eine weite Distanz gelaufen bin.
Im Oktober und November lief ich ziemlich regelmäßig immer drei Mal die Woche etwa und folgte einem Plan von lauftipps.ch um
von 60 Minuten auf 90 Minuten zu steigern. Das lief schon mal viel besser, als
mein Plan für den Women's Run - da hatte ich mich an einem Plan von runnersworld orientiert, aber konnte nie den Pulsbereich einhalten, der vorgegeben war. Naja, mit dem Plan von runnersworld habe ich trotzdem irgendwie die Verbesserung von 35 auf knapp 30 Minuten für die 5km geschafft. Wie genau, ist mir immernoch schleierhaft. Dennoch stieg ich um auf den FlexPlan.
In der Zeit traf ich mich regelmäßig mind. ein Mal die Woche mit Miss L. zum laufen. Diese Laufeinheiten haben mir immer am meisten Spaß gemacht, weil wir zwischendurch quatschten und uns so auch gegenseitig immer wieder auf den neusten Stand brachten. Was mich dabei immer nur deprimierte (und immer noch frustriert) ist, dass ihr Puls natürlich viel niedriger war als meiner. Aber nicht falsch verstehen - es deprimiert mich nicht, dass sie besser ist, sondern eher, weil ich die ganze Zeit befürchtete, dass es ihr irgendwann zu langsam wird und lieber ohne mich läuft. Schließlich möchte sie ja auch besser werden und da muss sie ihr Tempo laufen, nehme ich an. Momentan vermisse ich diese Läufe auch ziemlich, weil unsere Trainingspläne recht unterschiedlich sind. Aber ich hoffe, dass wir bald wieder zusammen laufen!
Nun ja, der November war dann ja auch geprägt von meinem Gesundheitscheck und so stieg ich mehr oder weniger gut trainiert in die Laufschuhe am 6. Dezember für den Nikolauslauf. Da Miss L. leider verwandtschaftlich verpflichtet war, sprang mein Freund netterweise ein und wir sagten uns, dass wir einfach locker durchlaufen würden. Geschmückt mit passenden Nikolausmützen und mit meinem Laufen gegen Leiden-Shirt standen wir leicht bibbernd (es schneite natürlich etwas) am Start. Wir hatten uns schon extra weit hinten angestellt, damit wir nicht zu schnell loslaufen würden - denn auch für meinen Freund waren die 10km Premiere. Aber das Tempo war anfangs auch im hinteren Feld ganz schön hoch und wir ließen uns ein wenig mitziehen. Es lief sich erstaunlicher weise recht leicht in der Menge. Meine Mützen nervten nur, weil sie mir vom Kopf rutschten. Also wurden sie kurzerhand entsorgt nach dem ersten Kilometer. Wir quatschten und scherzten und liefen mit den Leuten mit. Ich wunderte mich wirklich, dass ich noch nicht aus der Puste war.
Kurz vor der Hälfte überholten uns die Erstplatzierten. Und als wir darüber Witze machten, bedankte sich eine Läuferin hinter uns, dass wir sie die ganze Zeit so schön unterhalten und mitgezogen haben und fragte nach dem Hintergrund für das "Laufen gegen Leiden"-Shirt. Ich rief ihr nur kurz zu, dass das Shirt gegen Tierleiden und für Tierschutz ist und ab dann ging mir auch mehr und mehr die Puste aus. Die zweite Hälfte der Strecke wurde mit zunehmender Länge recht zäh. Da konnte mich mein Freund allerdings auch nicht mehr unterhalten. Toller weise standen ein paar hoch motivierte Trommler an der Strecke und das war super - so wurden wir etwas beflügelt und ich setzte mir das Ziel, auf den letzten Metern eigentlich noch (so gut es eben geht) sprinten… Ein weiteres Ziel war ein älterer Herr der die ganze Zeit ein paar Meter vor uns lief. Den wollte mein Freund unbedingt überholen, was wir auch etwa 1km vor dem Ziel schafften. Wie gesagt wollte ich dann vor dem Ziel sprinten, aber da hatte ich mich über- und den Hügel hinauf zum Zieleinlauf unterschätzt - da war nichts zu holen. Und prompt überholte mich der besagte ältere Herr auf der Zielgeraden. Nun gut - das gönne ich ihm. Dass mein Freund allerdings neben mir aus Spaß auf einem Bein durch das Ziel hüpfte muss ich ihm erst noch irgendwann verzeihen… Letzten Endes war es ein super Lauf, am Ende stand als Zeit 01:05 auf meiner Uhr und ich wäre gerne die anderen beiden Termine der Winterlaufserie im Olympiapark mitgelaufen, aber terminlich passte das dieses Jahr einfach nicht.
Eine Woche nach dem Nikolauslauf reisten Miss L., mein Freund und ich ins weit entfernte Ismaning, um dort an dem ersten Teil der dortigen Winterlaufserie teilzunehmen. Als wir die erste Asics Frontrunnerin in kurzer Shorts sahen (wohlgemerkt: ich trug eine lange Tight, zwei Schichten am Oberkörper, Mütze und Handschuhe) wurde mir doch etwas flau im Magen. Zumal es sogar Blockstarts gab - also alles sehr ambitioniert dort war. 13 Kilometer lagen vor uns - ich erwartete eine schöne Strecke entlang der Isar und war zunächst froh, dass es nur eine Runde war und nicht, wie beim Nikolauslauf, eine "acht", bei der man überrundet werden kann.
Der Startschuss fiel und begleitet von Musik machten wir uns auf den Weg (natürlich wohl platziert am Ende des Rudels). Ach ja - auch hier trug ich, genauso wie Miss L., mein "Laufen gegen Leiden"-Shirt. Wir liefen los und ich hatte das Gefühl, dass wir deutlich zackiger unterwegs waren als beim Nikolauslauf. Ich hatte auch irgendwie das Gefühl, dass ich weniger Energie hatte. Erzählen ging gar nicht und nach etwa 2km stand da auf einmal ein Fotograf an der Seite: also Brust raus und Lächeln aufgesetzt. Schließlich wollten wir als vegane Läufer gegen Leiden nicht leidend aussehen ;-) Erst in der Auswertung hinterher bemerkte ich, dass wir viel langsamer unterwegs waren als beim Nikolauslauf.
Nun, als es so bergab und bergauf die Strecke entlang ging und uns immer mehr Läufer überholten, überkam es mich mit einem mal - ich fand es jetzt schon total anstrengend und wir liefen sogar flussabwärts! Also eigentlich bergab! Wie sollte ich denn die zweite Hälfte auf dem Rückweg überstehen? Miss L. neben mir schien total locker zu laufen - erst hinterher erfuhr ich, dass sie wahnsinnige Knieschmerzen hatte! In der Kurve zur Halbzeit gab es warmen Zitronentee, den ich dankend annahm. Der Rückweg wurde schwerer als erwartet - es ging auf einer Feldstrecke schnurstracks geradeaus. Man lief und lief und lief und lief… Wir konnten sogar noch ein paar Läufer dann überholen (auch wenn das jetzt nicht wirklich wichtig für uns war). Aber richtig enttäuschend war eigentlich auch, dass uns auf dem letzten Kilometer schon die Autos entgegen kamen von zurück fahrenden Läufern. Was sind das denn für welche? Warten die nicht mal ab, bis alle da sind? Nun, nach 01:29 liefen wir ins Ziel und ich war total erschöpft.
Wahrscheinlich waren diese beiden Rennen einfach zu dicht hintereinander. Oder ich hätte in der Woche dazwischen anders trainieren sollen. Auf jeden Fall waren beides gute Erfahrungen und ich bin gespannt wie das Rennsteigrennen wird!