So minimalistisch wie die Kaede-Website daher kommt, so ist auch das Interieur und auch das Essen auf das Wesentliche reduziert: Keine Geschmacksverstärker, ausschließlich natürliche Zutaten aus umweltbewusstem Anbau, alles Bio und vegetarisch bzw. vegan. Der japanische Purismus wird hier gelebt. Das spürt man schon beim Eintreten. Kaum der sonst so üblich überladene asiatische Kitsch (nur auf dem Weg zur Toilette entdeckt man ganz hinten im Restaurant ein paar Mini-Ausgaben der typischen Winke-Katze), einfache Holzstühle und -Tische, teilweise getrennt mit Raumteilern aus Holzstäben, die neben dem Chef einzig dem veganen Restaurant eine japanische Note verleihen.
Da wir zur späten Mittagszeit das Kaede in Untergiesing (Nähe Kolumbusplatz) besuchten, gab es zum Hauptgericht Vollkornreis und noch eine Miso-Suppe vorweg (7,80€). Wir wählten Wok-Gemüse mit Tofu - einmal süß-sauer und einmal "normal" für mich. Wir waren zunächst die einzigen Gäste, umhüllt von einer Stille, die nur vom Surren des Kühlschranks (oder der Lüftung?) etwas gestört wurde. Entgegen der gängigen Vorstellung, dass naturbelassenes Essen ohne Geschmacksverstärker entsprechend geschmacklos ist, war die servierte Miso-Suppe mit Miso-Paste, Frühlingszwiebeln, Tofu und Wakame heiß, aromatisch und so wie man sie aus jedem guten japanischen Restaurant kennt.
Wir waren noch nicht ganz fertig mit diesem japanischen Nationalgericht, da wurden bereits die Hauptgerichte serviert. Für mich war die äußerst sämige Soße eine Überraschung, da ich pures, angebratenes Wok-Gemüse erwartet hatte, aber ich kenne mich halt doch nicht so gut in der japanischen Küche aus. Das Gemüse schien quasi frisch aus dem Garten: Möhren, Zucchini, Brokoli, Kohlrabi und Paprika waren knackig frisch und gaben alle ihren eigenen Geschmack dazu. Die genannte Soße und der Tofu hatten irgendwie keinen Geschmack für mich. Dafür war der Vollkornreis würzig und hatte genau die richtige Konsistenz.
Nach meinem zweiten Besuch in einem japanischen Restaurant (ohne Sushi zu bestellen) muss ich feststellen, dass die japanische Küche - Sushi ausgenommen - keinen so großen Reiz auf mich ausübt... Das Essen im Kaede war auf jeden Fall gut und lecker, aber ich glaube meine persönlichen Geschmackhighlights erlebe ich in anderer Länder Küchen...
Zum Schluss erfuhren wir übrigens noch, dass Kaede nicht "käde" sondern "ka-ede" ausgesprochen wird und dies der japanische Begriff für Ahorn ist. Wieder was gelernt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.