Und so war für mich seit langem klar - wenn ich mal wieder nach London fahre, dann muss ich mal in eins seiner Restaurants gehen. Mittlerweile hat er nach der Eröffnung des Fifteen ja bereits zwei weitere Restaurants in London: Die Kette Jamie's Italian und das Barbecoa. Dazu werden künftig noch einige Burger-Buden Union Jacks kommen, an deren Rohbauten wir ab und an vorbei gefahren sind.
Ich entschied mich für einen Besuch in Jamie's Italian in Covent Garden. Zum Glück konnte ich noch einen Tisch im unteren Teil des Restaurants rechtzeitig reservieren. Dort ist es etwas ruhiger und nicht so viel Trubel. Außerdem ist die Atmosphäre insgesamt dort etwas "uriger" und man kann einen Blick in die Küche erhaschen.
Nach fast einer viertel Stunde Wartezeit, wurden wir denn auch endlich (und hungrig) an unseren Tisch in einem kleinen Gewölbe geführt und konnten die Speisekarte studieren.
Als Vorspeise teilten wir uns Bruschetta (das Besondere daran: die Baguette waren nicht mit Tomatenstücken belegt, sondern mit Bohnenmus, Rote-Beete-Pürree, Kürbis-Pürree und Schwarzkohl) und "italienische Nachos" (3,55 Pfund): Knusprig-frittierte Ravioli mit Käsefüllung und dazu Salsa.
Als Hauptgang wählte mein Freund "Wild Truffle Risotto" (11,50 Pfund) mit schwarzem Wintertrüffel, Butter und Parmesan. Mein Papa - ein riesengroßer Pastafan - wählte die "Tagliatelle Bolognese" (10,25 Pfund) mit einem Ragout aus britischem Rind- und Schweinefleisch mit Kräutern, Chianti, Parmesan und knusprigen Brotcroutons und war davon hellauf begeistert.
Und ich entschied mich für "Honeycomb Cannelloni 3 Ways" (10,95 Pfund). Ich erhielt in einer urigen Tonpfanne überbackene Cannelloni mit drei verschiedenen Füllungen: Aubergine-Tomate, Ricotta-Spinat und Kürbis, wobei Letztere mein Favorit war - die Konsistenz war schön cremig und der Geschmack vom Kürbis war nicht zu lasch (wie beispielsweise bei der Aubergine), aber auch nicht zu markant (wie bei den Ricotta-Spinat-Füllungen). Die Tomatensoße dazu passte wunderbar. Schade fand meine Mama (die das gleiche Gericht bestellte), dass (wie in Italien ja eigentlich typisch) kein frisches Brot einfach dazu gereicht wird, mit dem man die restliche Soße aufessen könnte. Recht hat sie irgendwie... aber es war trotzdem köstlich.
Ich war zwar schon ziemlich satt, war aber dennoch meinem Freund dankbar, dass er den "Sicilian Cheesecake" (4,95 Pfund) als Dessert bestellte - schließlich wollte ich ursprünglich auch testen, ob jetzt der Cheesecake von Jamie Oliver besser als der amerikanische schmeckt! Diese sizilianische Variante ist mit Ricotta gemacht und kam mit kandierten Zitronenschalen an den Tisch. Er war sehr schön cremig und frisch, aber - und das ist ein Zitat von meinem Freund - er war nicht so lecker wie mein Cheesecake oder die Cheesecake-Cupcakes.
Erst Jamie Olivers TV-Show "The Naked Chef" hat mich zum Kochen und ausprobieren inspiriert - er ist zwar (leider) kein Vegetarier, aber dafür möchte er, dass man Respekt vor seinem Essen hat und deswegen betont er immer wieder, dass man nicht 0-8-15-Zutaten nehmen sollte, sondern dass man sich bewusst mit der Herkunft und den Inhaltsstoffen seiner Zutaten beschäftigen sollte - wie er es beispielsweise in seinem aktuellen Projekt, der "Food Revolution" in den USA getan hat. Einer Gruppe Schuldkindern und deren Eltern zeigt er, wie aus den Fleischresten einer Kuh (die normalerweise zu Hundefutter verarbeitet würden) durch chemische Zutaten und Prozesse, die in den USA nicht einmal deklariert werden müssen, zu Hackfleisch verarbeitet wird, welches wiederum häufig in den amerikanischen Schulküchen Verwendung findet. Leider regt er nicht dazu an, den Fleischkonsum (gerade in Amerika) zu reduzieren, sondern lediglich, das Fleisch künftig beim Metzger selbst zu kaufen. Ein Kampf gegen den Massenkonsum... aber immerhin ein erster Schritt: Hier anzuschauen auf Youtube.
Jamies italienische Küche ist tatsächlich sehr schmackhaft und das Restaurant vermittelt durch seine authentische Ausstattung auf jeden Fall tolles Mittelmeer-feeling. Und trotzdem - die englische Pup-küche Londons ist auch überraschend gut....
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