Freitag, 7. September 2012

Groupie-Feeling im Kopps

Am Abend unserer Ankunft in Berlin (nach besagter Auto-Odyssee), schleppten wir (mein Freund, unsere liebe Gastgeberin - eine gaaaaaanz alte Schulfreundin von mir - und ich) uns noch ins Kopps (Am Koppenplatz in Berlin-Mitte). Und gleich, als wir dran vorbei gingen musste ich plötzlich ungewollt grinsen, denn da saß er auf der Bank: Der Vegan-Headchef himself, Björn Moschinski bei der Arbeit. So wie man den sympathischen Autodidakt aus Funk, Fernsehen und Internet kennt, lässig im Shirt und mit schwarzem Kopftuch über den Rastazöpfen.
Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich mich mit meinen 28 Lenzen noch in solch einen Groupie verwandeln könnte... Aber er gehört ja auch zu den Promis unter den Vegan-Köchen, möchte ich zu meiner Verteidigung anmerken...

Auf jeden Fall war ich riesig gespannt, wie das "gut-bürgerliche" Essen (und natürlich auch das Restaurant selbst) sein würden. Schon beim Eintreten war ich begeistert - das Interieur des Kopps ist gemütlich-rustikal-modern eingerichtet. Klingt nach einem komischen Mix, passt aber alles wunderbar zusammen, meiner Meinung nach. Die Decke ist teilweise mit alten Schranktüren behangen, dazu schlichte, dunkle Holzmöbel und ein paar liebevolle Accessoires - eine klare Linie, die durch die Details nicht zu kalt wirkt.
Wir erhielten einen Tisch an einem der großen Fenster im hinteren Bereich des Restaurants, so dass wir das Gefühl hatten, fast draussen zu sitzen. Die Auswahl der Speisen fiel mir extrem schwer - aber zum Glück hatten wir reichlich Hunger und noch mehr Appetit mitgebracht von der langen Autofahrt.

Als Aperitif erhielten wir drei eine köstliche frisch-fruchtige Blaubeer-Bowle. Kaum hatten wir die Gerichte endlich gewählt und bestellt, kam bereits als Gruß aus der Küche ein kleiner Nudelsalat, der uns bereits sehr gut schmeckte.
Mein Freund - bekennender Fan von Eiersalat - bestellte natürlich besagtes Gericht und ich entschied mich für die gebackene Maki Rolle an Glasnudelsalat mit Wasabi-Dip als Vorspeise.
Als nächstes wurde uns eine großzügige Portion Eiersalat im Brotkorb, zusammen mit drei Tellern, serviert, so dass wir alle probieren konnten. Und was soll ich sagen - ich glaube man kann es selbst nicht glauben, bis man diesen Eiersalat wirklich gekostet hat - er sieht aus wie Eiersalat, riecht wie Eiersalat und schmeckt tatsächlich auch wie Eiersalat! Sofort war klar, dass wir dieses Gericht Zuhause auch probieren müssen.

Ich bin ja schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem veganen Kochbuch und mit dem Buch von Björn Moschinski "Vegan kochen für alle" habe ich schon geraume Zeit geliebäugelt. Vor allem, weil Moschinski eben für gut bürgerliche Hausmannskost steht und diese Küche mein Freund bevorzugt. Aber ich wollte lieber selbst seine Rezepte zunächst kosten, bevor ich mir das Buch kaufe.
Nachdem wir alle drei also nun bereits hin und weg waren von dem Nudel- sowie dem Eiersalat fragte ich sogleich die Kellnerin, als sie uns meine Vorspeise brachte, ob man das Kochbuch denn auch vor Ort kaufen könne. Dies war natürlich möglich - und, da "Herr Moschinski" sogar noch vor Ort war, könnte man das Buch sogar signiert erhalten. Da machte es bei mir plötzlich peng und danach hab ich dann ehrlich gar nichts mehr wirklich wahr genommen, bis auf den Moment, als "Herr Moschinski" plötzlich durch das Restaurant mit seinem Kochbuch unterm Arm auf unseren Tisch zu steuerte, sich zu uns setzte und lieb lächelnd fragte, ob wir das Buch kaufen wollten. Ich hob zaghaft den Finger und sagte "ich" (und ich glaub ich bin bestimmt ziemlich rot geworden). Zum Glück war meine Freundin von seinem plötzlichen Besuch ebenso überrascht wie ich selbst, so dass meine Stummheit (hoffentlich) nicht allzu auffällig war. Björn ging damit aber total lässig und freundlich um und fragte nur nach meinem Namen und schon signierte er mein Kochbuch =) Während wir noch das Rätsel über seinen Besuch versuchten zu lösen, war er auch schon wieder verschwunden und ich strahlte vor Glück, so dass mich meine Freundin erstmal umarmen musste, damit ich nicht vor Freude platze. Diese Groupies aber auch immer...

Und dann ging das Essen ja noch weiter! Auch meine stylisch auf einer Schiefertafel angerichtete Vorspeise, die gebackene Maki Rolle war köstlich. Noch warm, der Filoteig (?) aussen knusprig, der Reis innen schön samtig-weich und insgesamt süßlich gewürzt ergänzten die Wasabi Dips die Makirolle zu einem scharf-süßlichen Asia-Kuss. Dazu der würzige, lauwarme Glasnudelsalat... mmh

Meine Freundin hatte sich als Hauptgang für die gebräunten Serviettenknödel auf Rahmpfifferlingen mit dicken Bohnen entschieden und war damit scheinbar sehr zufrieden. Vor allem die knusprig-süßlichen gerösteten Zwiebeln schienen sie zu begeistern.
Nach einem kurzen Umentscheiden, wählte mein Freund die alt-Berliner Schmorgurken mit Bouletten und Kartoffelschnee und auch er genoss sichtlich sein Gericht. Anschließend meinte er, die Bouletten wären gar nicht notwendig gewesen, weil die Schmorgurken und die Kartoffeln schon so gut geschmeckt hätten...

Ich selbst bestellte die Hauptspeise aus dem Tagesmenü: Roulade mit Pfifferlingen auf sautierten Bohnen mit Süßkartoffelstampf.
Weihnachten hatte ich ja bereits ein Rezept für mit Maronen gefüllte Rouladen von Björn Moschinski erfolgreich getestet - und auch diese Rouladen überzeugten mich nochmals. (Natürlich waren sie besser als die eigenen, aber ich muss ja noch üben...)
Aber so köstlich und modern angerichtet lasse selbst ich mir Hausmannskost gerne schmecken!
Insgesamt war der Abend im Kopps ein wunderschöner - vor allem für so einen stressigen Autoproblem-Tag war es ein angenehmer Abschluss. Zu schade, dass das Kopps in Berlin steht und nicht in München... aber so gibt es neben der weltbesten Pension Berlins und dem Veganz noch einen weiteren guten (veganen) Grund für eine Reise in die Hauptstadt...

Das Kochbuch ist uns natürlich gleich am nächsten Tag noch einmal im Veganz begegnet. Und nachdem ich nun ausführlicher in meinem neuen Kochbuch geblättert und gelesen habe steht fest, dass wir in nächster Zeit wirklich sehr sehr viel kochen werden... los gehen wird's mit dem berühmt-berüchtigten Eiersalat, für den ich sogar noch einen Tipp von "Herrn Moschinski" bekam...

6 Kommentare:

  1. Hihi!
    Ich musste die ganze Zeit Grinsen bei dem Beitrag!
    Ich finde einfach klasse, wie sympathisch der Typ ist.
    Einfach einer wie du und ich obwohl er diesen Pop-Status hat. :)
    Ich möchte auch unbedingt mal ins Kopps, aber wie bei dir liegen da auch etliche Kilometer zwischen...
    Was hat er dir zum Eiersalat denn noch gesagt?
    Ich liebe den Salat so sehr. Wirklich.
    Das war mitunter das erste vegane Rezept, dass ich ausprobiert habe.
    Und wenn nicht die Herstellung der Mayo so blöd wäre, würde ich's viel öfter machen.
    Es ist so genial wie sehr der nach Ei schmeckt & aussieht! :D

    Ich freue mich aber, dass es dir so gefallen hat!
    Jetzt will ich auch noch mehr dahin! :D

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  2. Oh das hast du ja süß geschrieben! :)
    Haha, genauso ist es mir auch ergangen, als ich ihn das erste Mal im Kopps gesehen habe... ;P

    Grüße

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  3. Huhu! "Puh" da bin ich ja froh über so positive Reaktionen! ;-) Ich hätt nicht gedacht, dass ich tatsächlich so ein schweigsamer Fan werden könnt... nun ja, es ist nun mal passiert und beim nächsten Mal ist Besserung gelobt! ;-) Jetzt muss ich nur ganz schnell wieder nach Berlin kommen... das könnte allerdings schwierig werden :-(
    Der Tipp war ein spezielles, indisches Salz, von dem ich auch schon mal hier gelesen habe: http://apfelvegetarier.blogspot.de/2012/07/ruhrei-vegan-oder-auch-ruhrtofu.html
    Ich hätte nicht gedacht, dass das Kala Namak soooo nach Ei riecht und schmeckt! Hab heut morgen Rühr"Ei" (Rührtofu) gemacht und es auch darin verwendet und bin noch total geflasht von der Wirkung... ich werde das Rezept (fürs Rührei) bald aufschreiben! =)
    Liebe Grüße,
    Regina

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  4. Ich bin mir ganz sicher mir wirds mal genauso gehen wenn ichs endlich mal ins Kopps schaffe und mein Buch mitnehme. xD

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  5. hihi wie süüüß! aber was soll ich sagen? als ich ihn das erste mal persönlich gesehen und mit ihm geredet habe (das war bei uns im tierheim berlin am tag der offenen tür), da war ich auf einmal total aufgeregt und hibbelig und mein freund fand das total lustig.. haha ;( :D
    dabei dachte ich, aus dem fan-gehabe-alter sei ich raus! aber björn ist so unheimlich symptathisch, dass einen das irgendwie total unsicher macht .. mich zumindest :D

    toller bericht,
    ganz liebe grüße!!

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  6. Hallo, ich bin zufällig auf diesen Post gestoßen und muß zugeben, vergangenen Samstag habe ich beim Vegan Street Day in Dortmund eine halbe Stunde angestanden um mir mein Buch signieren zu lassen. Und der ist soooo nett, ich kam mir vor wie ein Schulmädchen und ich bin schon 48!
    Ansonsten ein toller Blog!
    Liebe Grüße, Dagmar

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