Sonntag, 16. Dezember 2012

Mysore-Yoga-Vibes im Allgäu oder: draussen stibt's

Wer steht schon freiwillig an einem Adventssonntag um 6 Uhr morgens auf, um im Schneegestöber ins Allgäu zu einem Yoga-Workshop zu fahren? Hüstel...ja, ähm...ich...
Neun Uhr (morgens) sollte der Workshop in Obergünzburg (also irgendwo im Allgäu) starten. Meine Yogalehrerin Katja hatte uns Schüler in ihrem Ashtanga-Kurs ein paar Wochen zuvor gefragt, ob jemand sie dorthin begleiten möchte. Eine weitere Schülerin und ich meldeten uns - das könnte doch spaßig werden, dachte ich mir! Wir vier wagemutige Münchner Yogis machten uns also am Sonntag in aller Herrgottsfrühe auf den Weg ins verschneite Allgäu. Um für die bevorstehende Ashtanga-Stunde in der ursprünglichen Mysore-Praxis nach Pattabhi Jois trotz des frühen Aufstehens ausreichend fit zu sein, stärkte ich mich mit einem Sojaeiweiß-angereicherten Smoothie, den ich schon am Abend zuvor vorbereitet hatte.


Nach knapp anderthalb Stunden Fahrt im VW Bus kamen wir pünktlich in Obergünzburg an - die Websiten der beiden Yogalehrer hatte ich vorher gar nicht angeschaut und deswegen muss ich sagen, war ich ziemlich überrascht, als uns da dieser jemand die Tür öffnete und sich bei einer langen Umarmung als Christoph vorstellte: Barfuß in knallgelber Yogahose (wahrscheinlich original aus Indien), graues Tanktop durch das man seinen Yogagestählten Körper sah und dazu die konträren Rastazöpfe - am Kopf zum Dutt zusammen gebunden und am Bart bis zum Bauchnabel lang. Aha... ich schätzte ihn auf irgendwas zwischen Mitte 30 und Mitte 40...
In der Küche - ein kleiner, aber sehr warmer Raum, in dem zentral ein selbstgebauter Lehmofen einheizte, lernten wir dann auch Sabine kennen - eine junge Frau, dich ich auf Ende 20/Anfang 30 (und damit total unter-)schätzte, mit strahlenden Augen, goldenem Bindi zwischen den Augenbrauen und ansonsten "normalen" Sportklamotten. Auch von ihr wurden wir ganz herzlich empfangen und bekamen erst einmal eine Tasse Tee. Die beiden Allgäuer lehren nicht nur Yoga, sondern sie leben auch sichtlich die Yoga-Philosohpie - das war bereits nach wenigen Minuten für mich klar. Das würde ein richtig authentischer Yoga-Workshop werden, vermutete ich.

Und dann ging es auch schon los - 180 Minuten Ashtanga Yoga im Mysore-Style, wir fünf Yogis und die beiden Lehrer ... nach einer gefühlten zweiwöchigen Yoga-Pause und mit geschwächten Immunsystem fühlte ich mich zunächst schlapp, ein wenig eingeschüchtert durch das Können und der Erfahrung der beiden Lehrer - schließlich praktiziere ich nicht mal die komplette erste Serie und weiß auch die Reihenfolge nicht 100%ig auswendig... Aber so ähnlich ging es drei weiteren Teilnehmern und Sabine und Christoph nahmen mir ganz schnell meine Bedenken durch ihre offene und herzliche Art. Jeder startete für sich. Ujjayi-Atmung, Bandhas aktivieren, Einatmen, Arme und Blickrichtung nach oben, Ausatmen, Vorwärtsbeugen, Einatmen... Mit den bekannten Abläufen im Sonnengruß kam auch die Sicherheit zurück. Sanft wurden wir korrigiert - teilweise mit einem komplett ungewohnten Fokus, als ich ihn bisher erlebt hatte. Als ich mit Navassana - dem Boot - am Ende meiner bisher bekannten Asanas der ersten Serie war - zusammen mit zwei weiteren Yogis - zeigte uns Christoph, wie wir spielerisch die nächste Asana, Bhujapidasana, üben können. Anschließend übten wir noch ein paar Vorübungen für die Brücke - eigentlich praktizieren wir die Brücke ja schon, aber diese Vorübungen hatten es in sich! Die waren viel anstrengender als das, was wir bisher gemacht haben. Das war der erste Moment, wo ich einen schlimmen Muskelkater vorher sah...

Nach der Ashtanga-Session gab es eine gemeinsame Mittagspause, bei der wir Sabine und Christoph samt ihrem interessanten Lebensweg kennenlernen konnten.
Aber nach kurzem Verschnaufen ging es weiter: Unter dem Motto "Mit Moola Bandha die Schwerkraft überlisten" wagten wir uns an die fließenden Vinyasas heran. Bauchmuskeln? Kenne ich nicht... Habe ich nicht... Aber mit spielerischen Vorübungen und ganz kleinen Schritten, bewiesen sie mir, dass meine Arme gar nicht zu kurz, sondern mein Moola Bandha zu schwach ist... ;-) Aber nach der Ashtanga-Serie am Vormittag war einfach die nötige Power weg - zum Glück ging es nicht nur mir so!

Als Abschluss und zur Belohnung der Anstrengung kredenzten die beiden ein "classical indian thali" - indisches Abendessen in veganer Ausführung - mit Reis, Dhal-Linsen, etwas aus Erbsen und Tofu und leckeren Kartoffeln in würziger Soße...  yummy... mit der guten Stärkung überstanden wir dann auch die dreistündige Rückfahrt durch das Schneechaos...

Yoga-Smoothie
Zutaten (für 1,5 Smoothies)
- 1 Banane
- 1 Kiwi
- 1 Karotte
- 1 großes Stück Ingwer
- 1 Handvoll Granatapfelkerne
- 4-5 Datteln
- 2 EL Goji-Beeren
- 2 EL Sojaeiweiß
- 1 EL Mandeln
- 1 TL Gerstengras
- 1 TL Acerolasaft
- 1 Handvoll Grünkohl
- 1 Tasse Wasser

Zubereitung
Alle Zutaten in den Mixer geben und pürieren. Wer es gern ganz süß mag, kann noch Agavensirup hinzugeben. Aber durch die Fruchtsüße, die Datteln und den Acerolasaft ist der Smoothie eigentlich schon süßlich genug.

2 Kommentare:

  1. Ich liiebe deine Smoothies! Die mache ich Iwann alle mal nach :D
    Ich mach auch total gerne Yoga! Das hilft einem so gut, den Kopf frei zu kriegen

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  2. Wow - klingt nach einem ziemlich tollen und interessanten Tag!
    Auch wenn dafür so früh rumkurven musstest. *grins*
    Und das Essen klingt einfach herrlich....
    Kann mich Euch richtig vorstellen bei Euren Verrenkungen... *lacht*
    Nein, im ernst, klingt richtig toll aus.
    Du schreibst sehr angenehm und schön finde ich, man kriegt eine richtig nahe Vorstellung....
    Schade das ich hier keinen Yogakurs oder so in der Nähe habe... da wäre ich sofort dabei!
    Aber einfach so alleine daheim damit anfangen, das tu ich auhc nicht.
    Da fehlt mir schon die Anleitung. Ich beneide Dich also auch ein bisschen und freue mich für dich das Du das machen kannst!
    GLG, MamaMia
    Noch eine schöne Adventszeit!!!!! Zeit zum Genießen....
    http://dermamamia.blogspot.co.at/

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